DOKUMENTATIONSZENTRUM

 

Tagebau Garzweiler

Der Tagebau Garzweiler hat – wie andere Großtagebaugebiete auch – das Leben der Menschen in der Region über Jahrzehnte geprägt und die Landschaften verändert. Auch wenn der aktive Tagebau Garzweiler bald enden wird, gehört die Geschichte des Braunkohletagebaus untrennbar zur Geschichte im Rheinland. Hier setzt ein Bestandteil des Projektes „Grünes Band“ an: das Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler.

Das geplante Zentrum richtet sich an alle interessierten Menschen, die die Geschichte des Braunkohlebergbaus im Rheinischen Revier kennen lernen möchten. Es wird ein wichtiger Baustein in der Entwicklung von Holzweiler und ein neuer touristischer Anziehungspunkt im Rheinland werden.

Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kulturlandschaft

Ziel des Dokumentationszentrums ist die Archivierung, Dokumentation und zeitgemäße Präsentation der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Kulturlandschaft des Tagebaus Garzweiler – über die vergangenen und die kommenden Jahrzehnte. Die Perspektive der Menschen und ihr Blick auf die Heimat sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Projektpartner sind deshalb auch Vereine vor Ort wie der Heimatverein Erkelenzer Lande, aber auch der Kreis Heinsberg und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) in der Realisierung der Ausstellung. Zeitlicher Schwerpunkt der geplanten Dokumentation ist die Epoche des Tagebaus seit dem Zweiten Weltkrieg.

Aktiver Tagebau im direkten Umfeld

Doch damit nicht genug: Als Besonderheit soll gleichzeitig die aktuelle Entwicklung des Tagebaus ganz real vom Gebäude des Dokumentationszentrums aus erlebbar sein. Als Standort ist deshalb das ursprünglich (bis 2016) zur Abbaggerung vorgesehene Dorf Holzweiler in Erkelenz vorgesehen. Der Tagebau wird in den nächsten Jahren in einigen hundert Metern Entfernung um den Ort herumschwenken und ist bereits jetzt vom Standort des geplanten Dokumentationszentrums aus zu sehen.

Zwischen dem aktiven Tagebau und dem Ort Holzweiler wird das Grüne Band einen gestalteten Übergang darstellen, in dem Naherholung und Tourismus bis zur Nutzbarkeit des Garzweiler Sees in einigen Jahrzehnten eine wachsende Bedeutung bekommen. Das Dokumentationszentrum ist Bestandteil dieses verbindenden Elements.

Internationaler Architekturwettbewerb

Zur Realisierung des Projekts hat der Zweckverband im Mai 2022 mit großer Resonanz einen internationalen Architekturwettbewerb ausgelobt. 15 Planungsteams haben Arbeiten im Rahmen des Wettbewerbs eingereicht. Anfang November 2002 hat eine Jury unter Vorsitz von Professor Dipl.-Ing. Andreas Fritzen vom Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen an der Hochschule Bochum drei Entwürfe prämiert.

Das Preisgericht des Architekturwettbewerbs hat einstimmig das Planungsteam von DKFS architects (London/Hürtgenwald) und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Team hat einen Holzbau entworfen, der in seiner Gebäudeform und dem umgebenden Außengelände die schichtförmige Landschaft aufgreift, die für Tagebaugebiete typisch sind.

Touristischer Anziehungspunkt für die ganze Region

Der Zweckverband rechnet künftig mit bis zu 35.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr im Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler. Dabei sollen neben Naherholungssuchenden sowie Rad- oder Tagestouristen auch Schulen und Studierende als Zielgruppen angesprochen werden. Baubeginn ist 2023.

Das Dokumentationszentrum wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des so genannten STARK-Programms zur „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraft­werkstandorten“ sowie vom Land NRW gefördert.

Übersicht der ausgezeichneten Arbeiten

Das Preisgericht zum Realisierungswettbewerb für das Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler hat in seiner Sitzung folgende Preisträger ausgezeichnet:

1. Preis, dotiert mit 38.000 Euro: DKFS architects Dirk Krolikowski und Falko Schmitt, London/Hürtgenwald, gemeinsam mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn

2. Preis, dotiert mit 24.000 Euro: meck architekten GmbH Axel Frühauf, München, gemeinsam mit lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbH Ursula Hochrein und Axel Lohrer, München

3. Preis, dotiert mit 15.000 Euro: Architekten Wannenmacher & Möller GmbH Andreas Wannenmacher und Hans-Heinrich Möller, Bielefeld, gemeinsam mit Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH Nils Kortemeier und Bastian Brokmann, Herford

Anerkennung (9.000 Euro): STUDIO LOES Architekten, Berlin, gemeinsam mit ARGE Lavaland und Treibhaus Landschaftsarchitekten, Berlin

Anerkennung (9.000 Euro): blrm Architekt*innen, Hamburg, gemeinsam mit rabe landschaften, Hamburg

Download: Vollständige Dokumentation des Wettbewerbs

 

       

Das Preisgericht des internationalen Architekturwettbewerbs hat in seiner Sitzung in Erkelenz das Planungsteam von DKFS architects (London/Hürtgenwald) und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Illustration: DKFS/RMP

 

Im Vordergrund das Gelände für das geplante Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler im Erkelenzer Ortsteil Holzweiler. Das Gelände befindet sich künftig in unmittelbarer Nähe des dann noch aktiven Tagebaus. Foto: Ruth Klapproth

Dokumentationszentrum Skizze          Dokumentationszentrum Skizze

 

Dokumentationszentrum Skizze          Dokumentationszentrum Skizze