AUF DEM WEG ZUM SEE

Masterplan

Hintergrund

Blick in die Zukunft

Der bisherige Weg

Der Braunkohlenplan des Landes Nordrhein-Westfalen sieht seit den 1990er Jahren die Schaffung eines Sees nach Ende des Tagebaus Garzweiler vor. Dieser See wird mit ansteigendem Grundwasser und mit Wasser aus dem Rhein befüllt und in einigen Jahrzehnten zu den größten Gewässern in ganz NRW gehören.

Der See wird als Teil der Aufgabe der Rekultivierung durch die Bergbautreibende RWE Power AG angelegt. Auch die Befüllung des Sees mit Nutzung von Rheinwasser über eine eigens gebaute Transportleitung wird durch RWE vorgenommen. Die Transportleitung entsteht in den kommenden Jahren und startet in der Nähe von Dormagen. Sie wird zu den Tagebaugebieten Hambach und Garzweiler führen.

Parallel dazu lief 2024 durch den Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler die Planung für die Nutzungskonzepte des Sees: Dabei geht es besonders um die möglichen Nutzungen des Sees selbst, des unmittelbaren Umfelds und um die Gestaltung der Uferbereiche. Dieser hier dargestellte Masterplan ist von der Verbandsversammlung des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler verabschiedet worden.

Seegröße:

ca. 2.200 Hektar

Seetiefe:

bis zu 165 Meter

Uferlänge

ca. 20 km

Einzugsgebiet:

rund 450.000 Menschen

Lage:

westlich A44n, in der Nähe von Mönchengladbach, Jüchen, Grevenbroich, Bedburg, Titz und Erkelenz

Fülldauer:

ca. 30 Jahre

Der Masterplan

Der Masterplan Seeentwicklung Garzweiler ist in einem intensiven Dialog zwischen den beauftragten Planungsbüros, den Gremien des Zweckverbands und einer Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren, einschließlich der breiten Bevölkerung, über die Grenzen von Städten, Gemeinden und Kreisen hinweg erarbeitet und im März 2025 vorgestellt worden.

Vollständiges Dokument

184 Seiten, 47 MB

Broschüre

2 Seiten, 6 MB

Das Dokument dient als Rahmenkonzept für die zukünftigen Projekte und Maßnahmen rund um die Entwicklung des Tagebausees und des Strukturwandels. Um auf die tiefgreifenden räumlichen Veränderungen in den kommenden Jahrzehnten reagieren zu können, bedarf es einer strategischen Planung für die Zukunft. Es handelt sich um ein dynamisches und informelles Planwerk, das einen sehr langen Planungshorizont von kurzfristigen Interventionen bis hin zu langfristigen Veränderungen zur geplanten Seefertigstellung bis zum Jahr 2070 abbildet.

Der See wird mit Wasser gefüllt: 2038, 2046, 2070

Hintergrund

Planungen für den See

Mit der Leitentscheidung der NRW-Landesregierung zum vorgezogenen Braunkohleausstieg im September 2023 steht der Standort des Sees fest. Durch das frühere Tagebauende haben sich Lage und Form erheblich verändert. Er wird nun direkt westlich an die A44n grenzen.

Perspektiven schaffen

Der See wird über mehrere Jahrzehnte entstehen, etwa 2.200 Hektar umfassen und über 160 Meter tief sein. Ein 23 km langer Uferweg wird ihn erschließen. Mönchengladbach, Jüchen, Grevenbroich, Bedburg, Titz und Erkelenz liegen in seiner unmittelbaren Umgebung oder an seinen Ufern. Rund 450.000 Menschen leben im direkten Einzugsgebiet.

Rekultivierung und Nutzungsplanung

Die RWE Power AG legt den See als Teil der Rekultivierung des Gebiets an und übernimmt auch die Befüllung mit Rheinwasser über eine eigens errichtete Transportleitung. Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler hat bereits Nutzungskonzepte für den See, sein Umfeld und die Uferbereiche entwickelt. Diese sind im Masterplan zusammengeführt, der seit März 2025 vorliegt

Befüllung des Sees

Die Befüllung des Sees wird drei bis vier Jahrzehnten dauern, doch der Masterplan sieht bereits während der Flutung Nutzungskonzepte vor. Ab 2038 entstehen neue städtische und dörfliche Strukturen mit direktem Zugang zum See, die einen attraktiven Lebens- und Erholungsraum schaffen. Erste wasserseitige Nutzungen sind ab 2046 möglich. Weitere Meilensteine sind das Dokumentationszentrum Garzweiler, das die Geschichte des Tagebaus und den Wandel am See sichtbar macht, sowie die Internationale Gartenausstellung 2037, die überregionales Interesse wecken und das Gebiet bekannter machen soll. Die vollständige Befüllung des Sees ist für 2066 geplant.

Blick in die Zukunft

Das Planungskonzept umfasst sieben Lupenräume. Diese stellen keine städtebauliche Entwurfsplanung dar, sondern dienen als Schemapläne der Überprüfung und Konkretisierung, der Verortung von Funktionen sowie der Visualisierung möglicher baulicher und freiräumlicher Gestaltungen an sieben beispielhaften Orten und Nutzungsschwerpunkten am zukünftigen See. Sie sollen in der bergbaulichen Betriebsplanung beachtet werden, um Synergien zwischen Rekultivierung und der darauf aufbauenden Folgenutzung zu ermöglichen.

Hinweis zum Bildmaterial:

Die auf dieser Seite gezeigten Visualisierungen stellen eine mögliche Zukunft des Sees dar. Die tatsächliche Entwicklung kann auch andere Formen annehmen.

Eventstandort Hochneukirch 2070

Zielsetzungen:

  • Lebendiger Bade-, Wassersport- und Kulturstandort für das lokale Umfeld in Hochneukirch, Jüchen und Grevenbroich sowie Tagesbesucherinnen und Tagesbesucher aus der näheren und weiteren Region mit Fokus auf jüngere Menschen
  • Entwicklung als Surf-Spot am Garzweiler See
  • Standort der IGA 2037 und zentraler Event-Standort für Großveranstaltungen am See

Strandlandschaft Bandtrasse (östl. von Jackerath) 2070

Zielsetzungen:

  • Entwicklung einer besonderen, aus der Topografie der Bandtrasse abgeleiteten Dünenlandschaft
  • Der ruhigere, besonders für Familien attraktive Strand am Garzweiler See mit lokaler Bedeutung für Grevenbroich und Bedburg sowie regionaler Ausstrahlung

Marina Jackerath 2070

Zielsetzungen:

  • Entwicklung als Erlebnisbereich Marina und maritimes Gewerbe, die als technischer Hafen für den gesamten Bootsbesatz am See dienen
  • Durch Hafen und Aussichtspunkt oberhalb der Böschung seeumfassend ausstrahlender Anziehungspunkt für Hafenbummel und für Bootsausleihe für Einheimische sowie Besucherinnen und Besucher des Sees
  • Verknüpfung mit dem interkommunalen Gewerbecampus Jackerath als urbaner Arbeitsstandort über Wege und Nutzungssynergien

Strandbereich Jackerath 2046

Zielsetzungen:

  • Städtebauliche Verbindung des Ortskerns mit der Böschung und dem Seeufer und Ausbildung eines Freizeitstandortes um den Impulsbau Jackerath
  • Seenahes Wohnen und ortsnahe ruhige Erholung am See mit prioritärer Ausrichtung auf Anwohnende aus Jackerath
    und auf Besucherinnen und Besucher aus dem lokalen Umfeld sowie Übernachtungsgäste mit Unterkunft in Jackerath

Strandbereich und Sportboothafen bei Holzweiler 2070

Zielsetzungen:

  • Weiterentwicklung des dörflichen Charakters mit Entwicklungsrichtung See
  • Wohnen, bilden/informieren und erholen am See mit Fokus auf Anwohnende aus Holzweiler und auf Besucherinnen und Besucher aus dem lokalen Umfeld sowie Übernachtungsgäste mit Unterkunft in Holzweiler
  • Schwimmende Architektur als Besonderheit

Seedorf Keyenberg 2050

Zielsetzungen:

  • Die Lage einer niedrigen Uferböschung wird genutzt, um den Ort behutsam zu einem Seedorf mit direktem Zugang zum Wasser weiterzuentwickeln. Der Schwerpunkt liegt auf seenahem, ländlichem Wohnen und ruhiger Erholung.
  • Gestaltung einer abwechslungsreichen Uferkontur als Highlight am See

Freizeit- und Tourismuszentrum Wanlo 2046

Zielsetzungen:

  • Entwicklung als das touristische Zentrum bzw. Gesicht des Sees mit maritimer Erlebniswelt, großem Strandbereich und Marina-Standort für Menschen aus Mönchengladbach und Erkelenz sowie Urlauberinnen und Urlauber
  • Inwertsetzung der sehr guten Erreichbarkeit und des Bevölkerungspotenzials für ein breit entwickeltes land- und wasserseitiges Freizeitangebot

Schwimmende Insel 2070

Blick in Richtung Wanlo: schwimmende Insel. 

IGA-Ausstellungsbereich und Seilbahn 2037

Blick in Richtung Wanlo: IGA-Ausstellungsbereich und Seilbahn 2037.

Der bisherige Weg

Der Masterplan Seeentwicklung Garzweiler ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs zwischen den Gremien des Zweckverbands, Planungsexperten und einer breiten Öffentlichkeit. Über die Grenzen von Städten, Gemeinden und Kreisen hinweg haben zahlreiche Akteurinnen und Akteure ihre Ideen und Anregungen eingebracht. Dieser partizipative Prozess hat gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit und das Engagement aller Beteiligten sind, um eine zukunftsorientierte Entwicklung des Sees zu ermöglichen.

Erweiterte Arbeitskreise
Ein zentrales Element des Prozesses waren die erweiterten Arbeitskreise, an denen Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedskommunen, RWE und weiterer Institutionen teilnahmen. In fünf Workshops wurden aktuelle Themen und Projekte diskutiert und der Arbeitskreis kontinuierlich in die Erarbeitung des Masterplans eingebunden.

Öffentliche Planungswerkstätten
Im Rahmen von zwei öffentlichen Planungswerkstätten mit jeweils rund 120 Teilnehmenden wurde der aktuelle Arbeitsstand des Masterplans See diskutiert. Dabei zeigte sich ein großes öffentliches Interesse an der langfristigen Entwicklung des Sees sowie an einer ausgewogenen Planung zwischen Naturschutz, Siedlungsentwicklung und Naherholung. Die Ergebnisse der Diskussionen flossen in die Feinabstimmung des Masterplans ein

Online-Beteiligung
Den Auftakt der öffentlichen Beteiligung bildete eine Online-Plattform, die vom 15. April bis zum 6. Mai 2024 verfügbar war. Rund 4.400 Bürgerinnen und Bürger haben in dieser Zeit nicht nur den aktuellen Arbeitsstand eingesehen, sondern auch ihre Ideen und Vorstellungen zur räumlichen Entwicklung des Seeumfeldes eingebracht.

Walking Touren
Um die lokalen Gegebenheiten noch besser zu erfassen, fanden sieben ortsspezifische Beteiligungsveranstaltungen in Form von Walking Touren statt. Diese Spaziergänge führten die Teilnehmenden durch das direkte Umfeld der Ortschaften und zum Rand des Tagebaus, gefolgt von Diskussionsrunden.

Eine Dokumentation der öffentlichen Beteiligung ist auf dieser Sonderseite zusammengefasst:

ANSPRECHPARTNERIN

Julia Mulder

Projektmanagerin

02164 70366-27