Integriertes
Energie
system

Innovationspark
Erneuerbare Energien

Kurzfassung Machbarkeitsstudie Energielandschaft

Kurzfassung Machbarkeitsstudie Solarautobahn

Zu den Ergebnissen der Fachtagung 2023

Die Tradition als Energieregion lebt am Tagebau Garzweiler weiter – auch nach dem Ende der Braunkohleverstromung. Dazu trägt der Innovationspark Erneuerbare Energien bei. Kernidee ist die Schaffung eines integrierten Energiesystems: Es umfasst im großen Stil Energieerzeugung, Speicherung, Verteilung sowie Nutzung des erzeugten Stroms. Vernetzt gehen diese an verschiedenen Standorten im Projektgebiet Hand in Hand. Im Zentrum der Planungen stehen die Flächen des Tagebaugebietes Garzweiler, die rekultiviert sind oder sich aktuell in der Rekultivierung befinden. Fünf Aspekte sollen im Innovationspark miteinander verbunden werden: Energieproduktion aus erneuerbaren Energien, Speicherung und Umwandlung von Strom, Integration der Energieerzeugung in landwirtschaftliche Nutzungen sowie Mobilitätsanwendungen, Verknüpfung mit neu entstehenden Entwicklungsstandorten für Wohnen, Industrie und Gewerbe sowie Forschung in einem großräumigen Reallabor.

Vorhaben:

Entwicklung eines integrierten Energiekonzepts mit der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von regenerativer Energie

Projektdetails:

Vernetzung fünf unterschiedlicher Teilprojekte

Planungs- und Umsetzungsphase:

ca. bis 2040er-Jahre

Planungsfläche:

verschiedene Standorte auf dem Gebiet des Tagebaus Garzweiler

Projektkoordination:

Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler

Projektpartner:

Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt sowie die TH Köln

Konzeptstudie

Basis für die Konzeptentwicklung des Innovationsparks Erneuerbare Energien ist eine mehr als 100 Seiten starke Konzeptstudie. Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler hat diese im Sommer 2021 gemeinsam mit der TH Köln und dem Wuppertal Institut vorgelegt, gefördert vom Wirtschaftsministerium des Landes NRW.

Zur Konzeptstudie

Ziele

Integriert

In einem lokal über fünf unterschiedliche Teilprojekte angelegten Gesamtvorhaben entsteht eine integriertes, vernetztes Energiesystem. Es umfasst die Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Nutzung regenerativ erzeugter Energie.

Erneuerbar

Der Innovationspark Erneuerbare Energien erzeugt ausschließlich erneuerbare Energien. Windkraftanlagen sowie insbesondere Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie in innovativen Anwendungen kommen zum Einsatz – Stichworte Agri-PV oder Lärmschutzwände.

Klimaneutral

Die Nutzung regenerativer Energien zahlt auf das Ziel der Klimaneutralität ein, das das gesamte Rheinische Revier als Modellregion zum Ziel hat.

Regional

Dezentrale Energieerzeugung soll direkt vor Ort genutzt werden. Neue Siedlungen sowie Gewerbegebiete und ein innovativer Autohof nutzen die regenerativen Energien unmittelbar. Sie tragen dabei – wenn auch in geringerem Umfang – durch eigene Anlagen zur Stromerzeugung bei.

Teilprojekte

Aktuell wird die Machbarkeit von fünf Teilprojekten in verschiedenen Studien untersucht. Begleitet wird die Erstellung vom Institut Smart Energy der TH Köln, das Wuppertal Institut untersucht wissenschaftlich verschiedene Aspekte der Beteiligung der Bürgerschaft.

Das Teilprojekt Solarautobahn dient der Energieerzeugung im großen Maßstab: Lärm- sowie Windschutzanlagen entlang der Bundesautobahnen 46 bei Jüchen und entlang der A 44n können als Photovoltaik-Anlagen realisiert werden. Sie erfüllen somit mehrere Zwecke gleichzeitig: Ziel des Teilprojektes Solarautobahn ist es, die Erzeugung erneuerbarer Energien begleitend zu Verkehrsinfrastruktur im Bereich des Tagebaus Garzweiler zu nutzen. Dies umfasst Wind- und Lärmschutzwände, aber auch vorhandene Böschungen. Die Machbarkeitsstudie zu dem Teilprojekt ist abgeschlossen.

Projektgebiet und Projektflächen (Quelle: Darstellung Drees & Sommer 24, auf Grundlage Bezirksregierung Köln, 2023)

Eine geplante „Energielandschaft“ südlich von Jüchen zielt darauf ab, Energieerzeugung durch Windkraft und Sonnenenergie (Photovoltaik) mit der landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen und der Verbesserung der Biodiversität zu verbinden. Die Einbindung der Landwirtschaft in den rekultivierten Flächen ist dabei von herausragender Bedeutung. Hierbei wird zunächst die Machbarkeit verschiedener Modelle beispielsweise mit der horizontalen oder vertikalen Ausrichtung der Anlagen überprüft und welche Vorteile für die landwirtschaftliche Nutzung entstehen. So können Photovoltaikanlagen Pflanzen vor Hitze und großer Sonneneinstrahlung schützen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Ertrag durch Mehrfachnutzung einer Fläche vergrößern. Erste Anlagen sind bereits im Bau.

Aktueller Projektstand

Die Machbarkeitsstudie zur Energielandschaft liegt seit Februar 2025 vor und bestätigt die grundsätzliche Umsetzbarkeit des Projekts. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

1. Innovatives Konzept

Die Energielandschaft soll eine multifunktionale Fläche werden, in der Energieerzeugung durch Photovoltaik (Agri-PVA, Kranstell-PVA, FF-PVA) mit landwirtschaftlicher Nutzung und ökologischer Aufwertung verbunden wird. Das Konzept verfolgt das Ziel, Energie, Ernährung und Biodiversität gleichzeitig zu ermöglichen und die Landwirtschaft als aktiven Partner einzubinden.

2. Untersuchungsfläche

Das untersuchte Projektgebiet umfasst ca. 13 km² östlich des aktiven Tagebaus Garzweiler. Innerhalb dieses Bereichs wurde eine ca. 200 Hektar große Demonstrationsfläche definiert, auf der die Technologiebausteine exemplarisch verortet und planerisch weiterqualifiziert werden.

3. Technische Machbarkeit

Die Studie zeigt, dass Agri-PVA sowie Agro-Forst-Systeme technisch auf den rekultivierten Flächen des Rheinischen Reviers umsetzbar sind. Insbesondere Tracking-Anlagen mit 12 m Arbeitsbreite wurden als wirtschaftlich und funktional bewertet.

4. Energiepotenzial

Auf der Demonstrationsfläche kann mit einer installierten Leistung von ca. 72 MWp ein Stromertrag von rund 85,3 MWh jährlich durch Agri-PVA erzielt werden. Ergänzt wird dies durch Kranstell-PVA und FF-PVA, die ebenfalls zur Energieproduktion beitragen, sodass insgesamt ein signifikanter Beitrag zur lokalen Stromerzeugung geleistet werden kann.

5. Wirtschaftlichkeit

Die wirtschaftliche Bewertung der Studie fällt positiv aus: Alle untersuchten Systeme gelten als wirtschaftlich tragfähig. Agri-PVA weisen den höchsten Kapitalwert auf; auch Agro-Forst-Systeme generieren etwa durch Walnusserträge und Wertholz zusätzliche Einnahmen und erzielen langfristig höhere Kapitalwerte als konventionelle Landwirtschaft.

6. Ökologische Synergien

Die Maßnahmen schaffen einen hohen ökologischen Zusatznutzen. Durch Agro-Forst-Strukturen, Blühstreifen und strukturfördernde Elemente wie Totholzhaufen entstehen zusätzliche Habitate, die Biodiversität, Wasserrückhalt, Windschutz und Klimawandelresilienz verbessern.

7. Empfehlung

Die Studie empfiehlt die Überführung des Projekts in die Planungs- und Umsetzungsphase. Als bevorzugte Entwicklungsoption wird die Kooperation zwischen Landwirten und Dritten genannt, um einen frühzeitigen Anlagenbau mit späterer Übergabe an die Landwirtschaft zu ermöglichen.

8. Nächste Schritte

Vor der Umsetzung sind die Eigentumsverhältnisse durch ein Flurneuordnungsverfahren zu klären. Zudem ist ein Bebauungsplanverfahren erforderlich, da eine Privilegierung der Agri-PVA nach § 35 Abs. 1 Nr. 9 BauGB nicht vorliegt. Parallel dazu sollen technische Details weiterentwickelt und Genehmigungen vorbereitet werden.

 

Im nordöstlichen Bereich des Projektgebiets wird das Energiesystem Industriegebiet Elsbachtal der Kommunen Jüchen und Grevenbroich entwickelt. Es soll ein Gewerbegebiet unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit entstehen, das als Blaupause für ähnliche Vorhaben in anderen Städten und Regionen dient. Ziel ist ein Konzept, das sich durch die gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen und Infrastruktur sowie eine Sektorenkopplung zwischen den angesiedelten Unternehmen auszeichnet. Ergänzend werden erneuerbare Energien für die Versorgung der angesiedelten Betriebe genutzt. Über die technologische Konzeptionierung hinaus sollen innovative Geschäfts- und Betreibermodelle geprüft werden.

Die für die Stadt Jüchen geplante Siedlungserweiterung Jüchen-Süd wird im System des Innovationsparks Erneuerbare Energien wichtiger Energieabnehmer sein. Dabei werden jedoch auch konsequent die bestehenden Möglichkeiten zur Erzeugung regenerativer Energien im entstehenden Gebäudebestand – beispielsweise durch Solaranlagen – genutzt.

Der „Green Energy Hub“ genannte Autohof der Zukunft wertet die bestehende Verkehrsinfrastruktur mit den Autobahnen in der Region erheblich auf. Der Green Energy Hub stellt den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern im großen Stil regenerativ erzeugten Wasserstoff sowie Strom zum Tanken zur Verfügung. Auf dem Autohof soll in einem bundesweit einzigartigen Projekt demonstriert werden, wie Erzeuger, Speicher und Verbraucher miteinander vernetzt werden können. Ergänzend sollen für den regionalen Verkehr nicht nur die alternative Tankinfrastruktur bereitgestellt werden, sondern auch Möglichkeiten zur Wartung und Reparatur. Hierbei steht der gewerbliche Nutzverkehr im Vordergrund.

Fachtagung 2025: Präsentation und Ergebnisse

Rund 75 Fachleute aus der Energiebranche, von Kommunen, Wissenschaft, Verbänden und aus der Politik haben sich im März 2025 in Schloss Dyck in Jüchen zur zweiten Fachkonferenz des Strukturwandelprojekts Innovationspark Erneuerbare Energie getroffen. Jetzt liegen die Präsentationen und Ergebnisse der Tagung vor:

Präsentation / Volker Mielchen / Zweckverband Landfolge Garzweiler (PDF)

Vortrag / Alexander Vorkoeper / Drees & Sommer (PDF)

Vortrag / Dr. Valentin Espert / Wuppertal Institut (PDF)

Vortrag / Prof. Dr. Thorsten Schneiders & Moritz End / TH Köln (PDF)

Vortrag / Franz Josef Türck-Hövener / Stadt Herzogenrath (PDF)

Vortrag / Prof. Dr. Ulrich Schurr / Forschungszentrum Jülich (PDF)

Vortrag / Edith Seemann / SUNfarming Projekt GmbH (PDF)

Der Innovationspark Erneuerbare Energien auf einen Blick

Der Innovationspark reicht vom Autobahnkreuz Jackerath im Südwesten bis zur Stadtgrenze zwischen Jüchen und Grevenbroich im Nordosten des ehemaligen Tagebaugeländes. Wo sich die einzelnen Teilprojekte befinden werden, gibt die Planung bereits jetzt vor. Auf der Karte sind die jeweiligen Standorte der fünf Teilprojekte ersichtlich.

Meilensteine

2020
2021
2023 I
2023 II
2023 III
2024
2025

2020

Erster Förderbescheid durch das Land NRW

2021

Vorstellung der Konzeptstudie für den Innovationspark Erneuerbare Energien

2023 I

Förderbescheid durch Bund und Land NRW zur Erstellung der Machbarkeitsstudien für die fünf Teilprojekte, die technische Begleitung durch die TH Köln sowie die wissenschaftliche Untersuchung der Gestaltung integrativer und partizipativer Entwicklungsperspektiven durch das Wuppertal Institut

2023 II

Fachtagung für die Weiterentwicklung der fünf Teilprojekte

2023 III

Start der ersten Machbarkeitsstudien für die Teilprojekte Solarautobahn und Energielandschaft

2024

Machbarkeitsstudie zur Solarautobahn veröffentlicht / Ergebnis empfiehlt Realisierung

2025

Vorstellung Machbarkeitsstudie Energielandschaft

PARTNER

Partner des Projektes sind das Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt sowie die TH Köln.

 

 

ANSPRECHPARTNER

Andreas Bräuer

Projektmanager

02164 70366-21

Nicole Weber

Projektmanagerin

02164 70366-28

WEITERE BILDQUELLEN

Illustration im Header: Cityförster
Illustrationen unter Ziele und Teilprojekte/Solarautobahn: Drees & Sommer