08.07.2025
„Kunst und Kultur am Tagebaurand“: Geplanter Werkstatthof öffnet erstmals die Tore
Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und Stadt Erkelenz stellen neues Projekt in der Ortschaft Keyenberg vor / Geplanter Kunsthof im Ortszentrum öffnet die Tore für einen Sommertag voller „Begegnungen und Einblicke“ / Revitalisierung umgesiedelter Orte: Stadt stellt das Entwicklungskonzept für die fünf erhaltenen Dörfer der breiten Öffentlichkeit vor

Foto: Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler
Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler und die Stadt Erkelenz haben in der Ortschaft Keyenberg Projekte und Pläne für die Orte im unmittelbaren Tagebauumfeld präsentiert. Im Zentrum eines Sommertags für „Kunst und Kultur am Tagebaurand“ standen dabei die beteiligten Künstlerinnen und Künstler selbst: Das interessierte Publikum erlebte in dem Vierkanthof an der Borschemicher Straße im Dorfzentrum von Keyenberg erstmals, wie er als Ort für Kunst und Kultur mit Werken von Aïcha Khorchid, Manuel Graf sowie den auch anwesenden Künstlern Armin Baumgarten und Jems Koko Bi wirken kann. Jems Koko Bi arbeitete während des Tages an einer neuen Skulptur aus Eichenholz. Die Gäste konnten ihm bei der Arbeit im Garten des Hofes zuschauen. Sein Werkzeug: eine Motorsäge.
Der Zweckverband plant, den ehemaligen Bauernhof an der Borschemicher Straße 3 in den kommenden Jahren zusammen mit dem benachbarten ehemaligen Küsterhaus zu einem lebendigen Ort mit Ateliers und Werkstätten umzubauen. Zu den Gästen der Veranstaltung zählte auch der Jüchener Bürgermeister und Verbandsvorsteher des Zweckverbands Harald Zillikens.
Kulturelle Impulse setzen
Der Geschäftsführer des Zweckverbands Volker Mielchen stellte den Gästen bei einem geführten Rundgang die Pläne für das neue Projekt für Kunst und Kultur am Tagebau vor, das seit 2024 unter anderem mit Beteiligung der Menschen vor Ort und mit dem Kaarster Verein Culture Without Borders entwickelt wurde. Ziel der Initiative ist es, die Identität und den Zusammenhalt in der Region zu stärken, neue kulturelle Impulse zu setzen und das Engagement überregional sichtbar zu machen. Die Umsetzung soll schrittweise bis 2030 erfolgen und orientiert sich an erfolgreichen Vorbildern in Deutschland und Frankreich. Dabei arbeitet der Verband eng mit den Menschen in der Region zusammen, um sie am Transformationsprozess zu beteiligen.
Entwicklungskonzept für Zukunftsdörfer vorgestellt
Im Rahmen der Veranstaltung stellte Sandra Schürger als Leiterin des Amtes für Strukturwandel und Wirtschaftsförderung bei der Stadt Erkelenz gemeinsam mit ihrem Team und dem Planungsbüro MUST das Entwicklungskonzept für die fünf Dörfer in Erkelenz vor, die trotz noch laufender Umsiedlung erhalten bleiben. Der Hintergrund: Die Orte Kuckum, Keyenberg, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath sollten ursprünglich und noch bis 2023 für den Tagebau abgebaggert werden. In den kommenden zwei Jahrzehnten sollen die Orte revitalisiert werden, so dass dann rund 1.600 Menschen wieder dort leben könnten.
Auseinandersetzung mit dem Thema Mensch und Natur
Im Fokus des Kunstprojekts steht die kulturelle Auseinandersetzung mit dem anstehenden Strukturwandel und dem Thema „Mensch und Natur“. Neu entstehende Kunstwerke in der Landschaft sowie kulturelle Veranstaltungen in den Orten machen den Wandel sichtbar und erlebbar. Für Keyenberg ist die Idee, dass eingeladene Künstlerinnen und Künstler ihre Werke während eines befristeten Aufenthaltes vor Ort entwickeln. Die Kunstwerke sollen die Landschaft rund um den Tagebau und in den Dörfern prägen. Ergänzend sind Ausstellungen, Konzerte und Lesungen geplant.
Das Projekt des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler ergänzt die laufenden Planungen der Stadt Erkelenz mit dem Land Nordrhein-Westfalen und RWE zur Wiederbelebung der Dörfer. Stadt und Zweckverband arbeiten eng abgestimmt an den unterschiedlichen Projekten. In diese Planungen sind die verbliebenen Einwohnerinnen und Einwohner und ihre Vereine einbezogen.
Informationen unter www.landfolge.de/kunst-kultur-tagebaurand/ auf der Internetseite des Verbands.