31.01.2024

Kraftwerk Frimmersdorf: „Vergangenheit trifft Zukunft“

Unter anderem NRW-Ministerin Ina Scharrenbach (4. von rechts), Dr. Lars Kulik (3. von links) und Michael Eyll-Vetter (rechts) von RWE, Bürgermeister Klaus Krützen (3. von rechts) sowie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (2. von links) stellten die Pläne vor. Foto: Stadt Grevenbroich/Franklin Berg

Das Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf wird zu einem Digital- und Innovationshub. Die prägende, rund 550 Meter lange Turbinenhalle des Kraftwerkes in Grevenbroich aus dem Jahr 1954 bleibt erhalten: Die NRW-Ministerin für Kommunales und Heimat Ina Scharrenbach hat gemeinsam mit Dr. Corinna Franz vom Landschaftsverband Rheinland, RWE-Power-Vorstandsmitglied Dr. Lars Kulik, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen im Kraftwerk Frimmersdorf die Pläne für die Nachnutzungen und die Entwicklung des Standortes als „Zukunftskraftwerk“ vorgestellt.

Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler war in das Werkstattverfahren zur Entwicklung der Nutzungskonzepte in den vergangenen rund 18 Monaten intensiv eingebunden. Passend: Der Standort ist wichtiger Bestandteil im dezentralen Konzept für die IGA Garzweiler 2037. Zudem plant der Zweckverband im Umfeld des ehemaligen Kraftwerks in einem eigenständigen Projekt mit der Stadt Grevenbroich, den „Energiepfad 2.0“ als thematische Rad- und Wanderstrecke aufzubauen.

Innovationscampus mit IT-Infrastruktur
Nach den Worten von Ministerin Scharrenbach wird das Kraftwerksareal Frimmersdorf unter dem Leitmotiv „Vergangenheit trifft Zukunft“ erschlossen. Der zentrale Kraftwerksbau hat gute Voraussetzungen, um einen Innovationscampus mit IT-Infrastruktur aufzubauen. Dort sollen zahlreiche zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Ina Scharrenbach: „Aus Maschinenhalle wird Denkfabrik: Im zentralen Kraftwerksgebäude soll ein Rechenzentrum auf mehr als 20.000 Quadratmetern für den Landesbetrieb IT.NRW errichtet werden. Darüber hinaus soll auf dem Gelände ein Innovations- und Bildungscampus für IT-Sicherheit der öffentlichen Verwaltung entstehen.“ Für das Projekt sollen Fördermittel aus den Strukturhilfen des Bundes in Höhe von bis zu 65 Millionen Euro beantragt werden.

Teilbereiche unter Denkmalschutz
Kleinere Bereiche der Turbinenhalle sollen gleichzeitig mit dem ursprünglichen Maschinenpark erhalten bleiben und der Öffentlichkeit museal zugänglich gemacht werden. Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen kündigte an, dass die untere Denkmalbehörde bei der Stadt Grevenbroich Teile der Gebäude und Anlagen unter Schutz stellen werde.

Frimmersdorf ist der erste Kraftwerksstandort im Rheinischen Revier, für den eine Nachnutzung entwickelt wurde. Im Zentrum steht der Anspruch, dass die künftigen Nutzungen insbesondere der Maschinenhalle wirtschaftlich attraktiv und tragfähig sind. Andere Teile des Kraftwerkskomplexes werden abgerissen und neue Firmenansiedlungen angestrebt. Bürgermeister Krützen: „Wir befürworten die Gründung einer Art Frimmersdorf GmbH, um eine nachhaltige und gewinnbringende Entwicklung der freigeräumten zentralen Flächen zu betreiben.“ Geprüft wird derzeit, wer sich an einer solchen Gesellschaft beteiligen könnte. Bis zu fünf Jahre werden der Abbruch von Gebäuden und Anlagen, die Entkernung und die Sanierung des zentralen Kraftwerkbaus voraussichtlich in Anspruch nehmen.

Dr. Lars Kulik, Vorstandsmitglied für das Ressort Braunkohle der RWE Power AG: „Mit dem gemeinsam erarbeiteten Gesamtkonzept ist es möglich, gestuft und bereits zeitnah Ansiedlungen für zukunftsfähige Arbeitsplätze für einen nachhaltigen Strukturwandel auf den Weg zu bringen.“

Werkstattverfahren
Unmittelbar Beteiligte am Werkstattverfahren waren: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Digitalisierung des Landes NRW, RWE Power AG, Grevenbroich, Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler, Rhein-Kreis Neuss, Zukunftsagentur Rheinisches Revier, Landschaftsverband Rheinland. Als beratende Mitglieder kamen hinzu die Starke Projekte GmbH, Böll Architekten sowie die Stadtentwicklungsgesellschaft des Landes NRW Urban.

Im Kraftwerk Frimmersdorf soll ein Rechenzentrum für den Landesbetrieb IT.NRW entstehen.