08.11.2022 | Pressemitteilung
Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler: Preisgericht kürt Siegerentwurf
Planungsteam von DKFS architects mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten erhält ersten Preis im Realisierungswettbewerb / Projekt des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler in Erkelenz / Neuer touristischer Anziehungspunkt im Rheinland / Ausstellungs- und Informationszentrum entsteht in unmittelbarer Nähe zum Tagebau und künftigem See
Erkelenz. Das Projekt eines Dokumentationszentrums zum Tagebau Garzweiler geht in die nächste Phase: Das Preisgericht des internationalen Architekturwettbewerbs hat in seiner Sitzung in Erkelenz einstimmig das Planungsteam von DKFS architects (London/Hürtgenwald) und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler plant den Bau des Dokumentationszentrums in den kommenden Jahren im Erkelenzer Ortsteil Holzweiler in unmittelbarer Nähe des derzeit noch aktiven Tagebaus Garzweiler. Das Zentrum wird ein wichtiger Baustein in der Entwicklung von Holzweiler und ein neuer touristischer Anziehungspunkt im Rheinland werden. Es richtet sich an alle interessierten Menschen, die die Geschichte des Braunkohlebergbaus im Rheinischen Revier hautnah erleben möchten.
Einzigartige Lage in einer Landschaft in Bewegung
„Die beteiligten Büros und Planungsteams haben die einmalige Aufgabe angenommen, herausragende Architektur mit der Planung eines wohl einzigartigen Landschaftsumfeldes zu verbinden, das vom aktiven Tagebau geprägt ist. Hier ist die Landschaft in den kommenden Jahrzehnten tatsächlich noch in Bewegung. Der preisgekrönte Holzbau schafft einen attraktiven Empfangsbereich, der sich zum Ort ausrichtet. Darüber hinaus hat der Entwurf eine hohe Qualität in der geplanten Ausstellungsfläche. Alle Ausstellungsflächen stellen einen sehr guten Bezug zum noch aktiven Tagebau her“, so der Vorsitzende des Preisgerichts Professor Dipl-Ing. Andreas Fritzen, der an der Hochschule Bochum lehrt und als Architekt und Stadtplaner in Köln tätig ist.
Dr. Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler: „Mit dem künftigen Dokumentationszentrum nehmen die Folgelandschaften des Tagebaus und seines Umfeldes weiter konkrete Gestalt an. Es wird für die Region ein architektonischer und touristischer Anziehungspunkt. Gleichzetig entsteht ein idealer Einstiegspunkt für die Erkundung des so genannten Blau-Grünen Bandes Garzweiler, das derzeit Schritt für Schritt rund um den Tagebau entsteht.“
Unmittelbare Nähe zum Tagebau
Zur Realisierung des Dokumentationszentrums hatte der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler im Mai 2022 mit großer Resonanz einen Wettbewerb ausgelobt. Aufgrund des großen Interesses an dieser Aufgabe musste das Losverfahren über die Teilnahme entscheiden. Am Verfahren haben schließlich insgesamt 15 Planungsteam teilgenommen.
Das Dokumentationszentrum ist das erste Hochbauprojekt des Zweckverbandes LANDFOLGE Garzweiler bei der Umsetzung des Blau-Grünen Bandes Garzweiler, das seinerseits als Naherholungs-, Landschafts- und Infrastrukturprojekt mit Mitteln vom Bund und Land gefördert wird. Der Bau des Ausstellungszentrums wird im Osten von Holzweiler realisiert, das als Ortschaft selbst nach ursprünglichen Planungen umgesiedelt werden sollte. Der Tagebau wird voraussichtlich ab dem Jahr 2025 in einigen hundert Metern Entfernung um den Ort Holzweiler herumschwenken und ist bereits jetzt vom Standort des Dokumentationszentrums aus zu sehen.
Geschichte und Gegenwart der Kulturlandschaft und des Tagebaus
Ziel des Dokumentationszentrums ist die Archivierung, Dokumentation und zeitgemäße Präsentation der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Kulturlandschaft des Tagebaus Garzweiler – über die vergangenen und die kommenden Jahrzehnte. Die Perspektive der Menschen und ihr Blick auf die Heimat sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Projektpartner sind deshalb auch Vereine vor Ort wie der Heimatverein Erkelenzer Lande, aber auch der Kreis Heinsberg und der Landschaftsverband Rheinland (LVR) in der Realisierung der Ausstellung. Zeitlicher Schwerpunkt der geplanten Dokumentation ist die Epoche des Tagebaus nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Ausstellungsfläche im Gebäude, das den Grundsätzen nachhaltigen Bauens entsprechend gebaut sein wird, beträgt mehr als 300 Quadratmeter und wird sich im Außengelände entsprechend fortsetzen. Der Zweckverband erwartet künftig rund 35.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr. Dabei sollen neben Naherholungssuchenden sowie Rad- oder Tagestouristen auch Schulen und Studierende als Zielgruppen angesprochen werden.
Wichtiger Impuls für die gesamte Region
Der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler sieht im entstehenden Zentrum einen wichtigen touristischen und städtebaulichen Impuls für das Rheinische Revier und darüber hinaus für das gesamte Rheinland. Zudem ist es ein wertvoller Beitrag zur lokalen Kultur im Kreis Heinsberg und nicht zuletzt unmittelbar zur künftigen Entwicklung des Dorfes Holzweiler.
Für den Betrieb des Dokumentationszentrums ist eine eigene Gesellschaft in Planung. Die Eröffnung des Dokumentationszentrums Tagebau Garzweiler ist für das Jahr 2025 geplant.
Übersicht der ausgezeichneten Arbeiten
Das Preisgericht zum Realisierungswettbewerb für das Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler hat in seiner Sitzung folgende Preisträger ausgezeichnet:
1. Preis, dotiert mit 38.000 Euro:
DKFS architects Dirk Krolikowski und Falko Schmitt, London/Hürtgenwald, gemeinsam mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn
2. Preis, dotiert mit 24.000 Euro:
meck architekten GmbH Axel Frühauf, München, gemeinsam mit lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbH Ursula Hochrein und Axel Lohrer, München
3. Preis, dotiert mit 15.000 Euro:
Architekten Wannenmacher & Möller GmbH Andreas Wannenmacher und Hans-Heinrich Möller, Bielefeld, gemeinsam mit Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH Nils Kortemeier und Bastian Brokmann, Herford
Anerkennung (9.000 Euro):
STUDIO LOES Architekten, Berlin, gemeinsam mit ARGE Lavaland und Treibhaus Landschaftsarchitekten, Berlin
Anerkennung (9.000 Euro):
blrm Architekt*innen, Hamburg, gemeinsam mit rabe landschaften, Hamburg
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