STADT-TEIL DER ZUKUNFT JÜCHEN-SÜD

 

Keine Kommune war in den vergangenen Jahren so stark vom Tagebau Garzweiler betroffen wie Jüchen. Nahezu das gesamte Stadtgebiet südlich der Autobahn BAB 46 wurden durch den Tagebau beansprucht. Durch die Beendigung des Braunkohletagebaus und die Rekultivierung von Flächen entsteht jetzt Schritt für Schritt neuer Raum für landschaftliche und städtebauliche Entwicklungen. Ein Plan sieht die Entstehung eines neuen Stadtteils in Jüchen südlich der Autobahn vor. Der Grund: Aktuell hat die Stadt 24.000 Einwohnerinnen und Einwohner – und wächst weiter.

Ehemalige Tagebauflächen bieten Raum für neue Entwicklungen

Die Planungen für den „Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd“ sind ein Beispiel dafür, wie der Ausstieg aus dem Braunkohlebergbau in den Anrainerkommunen neue Entwicklungsmöglichkeiten schafft. Auf der Grundlage erster Vorstudien der Stadt Jüchen ist das Projekt für Jüchens „Sprung“ über die Autobahn Richtung Süden Ende des Jahres 2022 unter Federführung des Zweckverbandes LANDFOLGE Garzweiler gestartet. Konkret geht es um einen Entwicklungsraum in fußläufiger Nähe zum Bahnhof in Jüchen:

  • Wohn- und Lebensraum für bis zu 3.000 Menschen
  • auf einer Fläche von voraussichtlich rund 20 Hektar
  • eingebettet in einen 55 Hektar großen Landschaftraum, für den eine neue Gestaltung vorgesehen sind
  • Ziel: ein neues Stadtviertel mit gemischter Nutzung und dem Fokus auf die Schaffung von Wohnraum
  • Stadtteil der kurzen Wege, der Klimaneutralität und eine hohe Lebensqualität vereint

Information und Beteiligung der Bürgerschaft

Frühzeitig wurde die Bevölkerung in die Entwicklung von Vorstellungen für den neuen Stadtteil einbezogen: Am Anfang stand ein Symposium mit Fachleuten und Interessierten aus Stadt und Region, dem folgte in Vorbereitung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs die Information und Beteiligung der Bürgerschaft bis zum Frühjahr 2023.

An einer Online-Befragung haben weit über 500 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. Die Ergebnisse haben den Projektbeteiligten des Zweckverbandes, der Stadt Jüchen sowie der beteiligten Planungsbüros Hinweise darauf gegeben, welche Perspektive die Bevölkerung für die Entwicklung eines neuen „Stadt-Teils der Zukunft“ sieht.

Hier finden sich alle Ergebnisse der Online-Umfrage zum neuen Stadtteil Jüchen-Süd.

Alle Luftbildaufnahmen auf dieser Seite: Ruth Klapproth

Städtebaulicher Planungswettbewerb

Ab Frühjahr 2023 bis zum 31. August haben 13 Teams von Stadtplanungsbüros mit Landschaftsarchitektinnen und -architekten an einem europaweiten städtebaulichen Planungswettbewerb teilgenommen. Der Wettbewerb wurde vom Zweckverband ausgelobt und von „plan b – Jürgensmann Landers Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB“ aus Duisburg sowie „bk – bueroKleinekort“ aus Düsseldorf betreut.

Ziel des Wettbewerbs war es, ein visionäres städtebauliches und landschaftsplanerisches Konzept mit Entwicklungsperspektiven für Hochbau und Freiraum zu erhalten. Dabei berücksichtigt der Zweckverband die bereits laufende schrittweise Realisierung des verbindenden blau-grünen Landschaftsbandes als eines der Leitprojekte in den Folgelandschaften des Tagebaus Garzweiler.

Jury kürt Preisträger

Das Preisgericht für den Wettbewerb hat in seiner Sitzung im September 2023 die Preisträger gekürt. Die Jury setzte sich aus hochkarätigen Expertinnen und Experten als Fach- und Sachpreisrichter zusammen. Vorsitzende des Preisgerichts war Prof. Dr.-Ing. Christa Reicher, Direktorin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen. Zur Jury zählten darüber hinaus unter anderem Susanne Weihrauch aus Solingen, Rebekka Junge aus Bochum sowie Michael Koch aus Berlin. Auch der Bürgermeister von Jüchen, Harald Zillikens, sowie der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes und Architekt Dr. Gregor Bonin aus Mönchengladbach gehörten dem Preisgericht an.

 

Die Preisträger: Übersicht der ausgezeichneten Arbeiten

1. Preis, dotiert mit 52.000 Euro:
Octagon Architekturkollektiv Fenzlein Köpper Stapel Wiese, Leipzig
mit studio.erde Landschaftsarchitekt, Marcel Tröger, Berlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Octagon Architekturkollektiv Fenzlein Köpper Stapel Wiese, Leipzig, mit studio.erde Landschaftsarchitekt, Marcel Tröger, Berlin

2. Preis dotiert mit 32.000 Euro:
bläser jansen partner GbR, Dortmund
mit OTTL.LA Schöberl Hövelmann GbR, München

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: bläser jansen partner GbR, Dortmund, mit OTTL.LA Schöberl Hövelmann GbR, München

3. Preis dotiert mit 22.000 Euro:
Karres en Brands BV, Hilversum/Niederlande
mit Ania Sobiech Landschaftsarchitektin, Hilversum/Niederlande

Quelle: Karres en Brands BV, Hilversum/Niederlande, mit Ania Sobiech Landschaftsarchitektin, Hilversum/Niederlande

Anerkennung dotiert mit 9.000 Euro: Prof. Dirk Junker, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Osnabrück

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Prof. Dirk Junker, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Osnabrück

Das Ergebnis des Wettbewerbs wird in weiteren städtebaulichen Planungen konkretisiert. Der neue Stadtteil soll dann in den 2030er- und 2040er-Jahren umgesetzt werden.

Die vollständige Dokumentation des Wettbewerbs wird an dieser Stelle veröffentlicht.

Zukunft des Wohnens, Arbeitens und Lebens im Blick

Wer heute einen neuen Stadtteil plant, muss bedeutende Trends von morgen zwingend berücksichtigen. Auch der Wettbewerb für Jüchen-Süd ist hierauf ausgerichtet: Umweltschutz, Mobilitätswende, Klimaneutralität, ein nachhaltiges Energiekonzept sowie ressourcenschonende Bauweise gehören deshalb ebenso zu den Zielvorstellungen bei der Gestaltung des neuen Stadtviertels, wie Vielfalt in der angestrebten Wohnbevölkerung und soziale Einrichtungen für Jung und Alt.

Neuer Stadtteil der kurzen Wege

Im Ergebnis ist das Ziel für die Entwicklung von Jüchen die „Schaffung von attraktiven und qualitätsvollen neuen Wohnflächen und Freiräumen“ und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in einem Stadtteil der „kurzen Wege“. So war es in der Wettbewerbsausschreibung formuliert. Das Ganze räumlich angesiedelt in fußläufiger Entfernung zum bisherigen Stadtkern und in den neu entstehenden Landschaften und Erholungsräumen der Folgelandschaften des Tagebaus Garzweiler. Diese Folgelandschaften werden in wenigen Jahrzehnten maßgeblich vom entstehenden See geprägt sein. Für die Menschen, die künftig in dem geplanten Stadtteil ihre Heimat finden werden, ist dies eine sehr attraktive Perspektive.