STADTTEILENTWICKLUNG JÜCHEN-SÜD

 

Keine Kommune war in den vergangenen Jahren so stark vom Tagebau Garzweiler betroffen wie die Stadt Jüchen. Nahezu das gesamte Stadtgebiet südlich der Autobahn BAB 46 wurden durch den Tagebau Garzweiler beansprucht.

Blick vom Stadtgebiet Jüchen aus auf die Flächen des Tagebaus Garzweiler und auf rekultivierte Flächen südlich der Autobahn. 

Ehemalige Tagebauflächen bieten Raum für neue Entwicklungen

Durch die Beendigung des Tagebaus und die Rekultivierung der Flächen ergibt sich jetzt allerdings neuer Raum für landschaftliche und städtebauliche Entwicklungen. Dazu zählt der Plan einer städtebaulichen Entwicklung Jüchens südlich der A 46. Die Planungen für einen „Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd“ betreffen größtenteils die rekultivierten, ehemaligen Tagebauflächen. Dies ist ein Beispiel dafür, wie der Ausstieg aus dem Braunkohlebergbau in den Anrainerkommunen neue Entwicklungsmöglichkeiten schafft.

Stadtteilentwicklung Jüchen-Süd

Auf der Grundlage erster Vorstudien der Stadt Jüchen ist das Projekt für Jüchens „Sprung“ über die Autobahn Richtung Süden Ende des Jahres 2022 unter Federführung des Zweckverbandes LANDFOLGE Garzweiler das Projekt gestartet. Konkret geht es um einen Entwicklungsraum für einen neuen Stadtteil in fußläufiger Nähe zum Bahnhof in Jüchen, der Wohn- und Lebensraum für bis zu 3.000 Menschen auf einer Fläche von voraussichtlich rund 20 Hektar bieten soll. Eingebettet ist diese Fläche in einen 55 Hektar großen Landschaftraum, für den eine neue Gestaltung vorgesehen sind. Das in den kommenden Jahrzehnten neu entstehende Stadtviertel soll dabei Raum für eine gemischte Nutzung mit dem Fokus auf die Schaffung vonWohnraum in einem Stadtteil der kurzen Wege bieten. Klimaneutralität und eine hohe Lebensqualität stehen dabei ganz oben auf der Agenda.

Foto: Ruth Klapproth

Information und Beteiligung der Bürgerschaft

Erster Schritt der Stadtteilentwicklung war ein Symposium mit Fachleuten und Interessierten aus Stadt und Region, in dem anhand von guten Beispielen über die Ziele der Entwicklung diskutiert wurde. Darauf folgten die Information und Beteiligung der Bürgerschaft zur Vorbereitung des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs Ende 2022 und im Frühjahr 2023. An einer Online-Befragung haben weit über 500 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. Die Ergebnisse geben den Projektbeteiligten des Zweckverbandes, der Stadt Jüchen sowie der beteiligten Planungsbüros Hinweise darauf, das auch die Bürgerschaft eine interessante Perspektive für die Entwicklung eines neuen „Stadt-Teils der Zukunft“ sieht.

Hier finden sich alle Ergebnisse der Online-Umfrage zum Stadt-Teil der Zukunft Jüchen-Süd.

Wettbewerb für städtebauliche Entwicklung

Im Rahmen eines Planungswettbewerbs sollen im Lauf des Sommers 2023 mehrere Büros an der spannenden Aufgabe arbeiten. Der Wettbewerb wurde vom Zweckverband ausgelobt, betreut wird er von „plan b – Jürgensmann Landers Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB“ aus Duisburg sowie „bk – bueroKleinekort“ aus Düsseldorf.

Bis Ende September 2023 soll zunächst ein städtebauliches und landschaftsplanerisches Konzept für die nachfolgende hochbauliche Entwicklung gefunden werden. Das Ergebnis dieses Wettbewerbs soll anschließend in einem Rahmenplan konkretisiert werden. Dabei berücksichtigt der Zweckverband die bereits laufende schrittweise Realisierung des verbindenen Grünen Bandes Garzweiler als eines der Leitprojekte in den Folgelandschaften des Tagebaus Garzweiler. Das Vorhaben ist auch Teil der Vorbereitungen für eine Internationale Gartenausstellung (IGA) Garzweiler 2037.

Ergebnis des Wettbewerbs für Herbst geplant

Geplant ist, dass im Herbst 2023 bei einer Jurysitzung die eingereichten Arbeiten bewertet und ausgezeichnet werden. Auch werden die Arbeiten dann der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert. Das Preisgericht setzt sich aus hochkarätigen Expertinnen und Experten als Fach- und Sachpreisrichter zusammen. Unter anderem zählen zur Jury neben dem Bürgermeister von Jüchen, Harald Zillikens, Professor Christa Reicher aus Aachen, Professor Frank Lohrberg aus Stuttgart, Rebekka Junge aus Bochum sowie Michael Koch aus Berlin. Auch der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes, Architekt sowie Stadtdirektor von Mönchengladbach Dr. Gregor Bonin gehört dem Preisgericht an.

Zukunft des Wohnens, Arbeitens und Lebens im Blick

Wer heute einen neuen Stadtteil plant, muss bedeutende Trends von morgen zwingend berücksichtigen. Auch der Wettbewerb für Jüchen-Süd ist hierauf ausgerichtet: Umweltschutz, Mobilitätswende, Klimaneutralität, ein nachhaltiges Energiekonzept sowie ressourcenschonende Bauweise gehören deshalb ebenso zu den Zielvorstellungen bei der Gestaltung des neuen Stadtviertels, wie Vielfalt in der angestrebten Wohnbevölkerung und soziale Einrichtungen für Jung und Alt.

Im Ergebnis ist das Ziel die „Schaffung von attraktiven und qualitätsvollen neuen Wohnflächen und Freiräumen“ und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in einem Stadtteil der „kurzen Wege“. So formuliert es die Wettbewerbsausschreibung. Das Ganze räumlich angesiedelt in fußläufiger Entfernung zum bisherigen Stadtkern und in den neu entstehenden Landschaften und Erholungsräumen der Folgelandschaften des Tagebaus Gartzweiler. Diese Folgelandschaften werden in wenigen Jahrzehnten maßgeblich vom entstehenden See geprägt sein. Für die Menschen, die künfitg in dem geplanten Stadtteil ihre Heimat finden werden, ist dies eine sehr attraktive Perspektive.

Foto: Ruth Klapproth