Übergabe des Zuwendungsbescheids (von links nach rechts): Volker Mielchen (Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler, Projektpartner), Michael Kolocek (ILS, Projektleitung Zhoch3), Georg Gelhausen (Bürgermeister Gemeinde Merzenich, assoziierter Partner), Thomas Rachel (Parlamentarischer Staatssekretär BMBF), Stephan Muckel (Bürgermeister Stadt Erkelenz, Projektpartner), Wilfried Oellers (Bundestagsabgeordneter des Wahlkreis Heinsberg) © Gemeinde Merzenich / Frank Schmitz

ZUSAMMENHALT HOCH DREI

 

Forschungsprojekt läuft über drei Jahre.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Thomas Rachel hat im September 2021 den offiziellen Zuwendungsbescheid für das Verbundprojekt „Zusammenhalt hoch drei“ übergeben: Startschuss für ein Forschungsprojekt, das die besondere Situation in Ortschaften untersucht, die sich aufgrund von Strukturwandelprozessen und raumstrukturellen Veränderungen im Zusammenhang mit dem Braunkohletagebau in einem gravierenden Umbruch befinden.

Neben dem Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler sind das „ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung“ als Projektleitung sowie die Stadt Erkelenz als Partner in das Projekt eingebunden. Assoziierte Partnerin ist die Gemeinde Merzenich im Kreis Düren.

Umsiedlungsstandorte in der Stadt Erkelenz. Foto: Ruth Klapproth

 

Dörfer im Strukturwandel

Die Partner untersuchen empirisch speziell den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in ausgewählten Ortschaften und Dörfern im Rheinischen Braunkohlerevier: im Erkelenzer Stadtgebiet die Entwicklung der Dörfer Holzweiler, Kaulhausen und Venrath sowie der neuen, umgesiedelten Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath. Mehr als 4.000 Menschen sind in diesen Ortschaften zu Hause. Hinzu kommt Morschenich (alt und neu) als Ortsteil der Gemeinde Merzenich. Im Rahmen der Projektarbeit finden unter anderem Veranstaltungen, flächendeckende Befragungen sowie vertiefende Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern statt, die besonders in der Dorfgemeinschaft engagiert sind.

Übergeordnetes Ziel des gesamten Forschungsvorhabens ist es, „ein sozial stabiles Zusammenleben zu schaffen, das sich positiv auf zentrale Bereiche der Daseinsvorsorge auswirkt“, sowie den Zusammenhalt vor Ort in den Dörfern zu erhalten, zu entwickeln und idealerweise zu stärken. Dies ist in den untersuchten Dörfern eine sehr große Herausforderung, da sie alle, wenn auch sehr unterschiedlich, von den Auswirkungen des Braunkohletagebaus betroffen sind. So wird die Entwicklung an den Umsiedlungsstandorten und in neu entstehenden Dörfern untersucht, ebenso aber auch das Leben in Ortschaften, die am Rand des Tagebaugebietes liegen.

Im September 2022 fand die erste von drei geplanten Fachtagungen des Zweckverbandes LANDFOLGE Garzweiler im Rahmen des Verbundprojektes statt. Im Zentrum dieses ersten Austauschs standen Vorträge aus sehr unterschiedlichen Bereichen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum: Themen waren beispielsweise digitale Instrumente für den ländlichen Raum, anhand derer die Dorfentwicklung vorangetrieben werden kann, sowie Maßnahmen zur Verbesserung des örtlichen Zusammenhalts am Beispiel des hessischen Vogelsbergkreises.

Ein Ergebnis des Projektes insgesamt soll eine Art Ratgeber für Kommunen sein, wie sich der Zusammenhalt in Orten stärken lässt, die von einem besonderen Strukturwandel betroffen sind. Zudem soll das Potenzial von (ergänzenden) Instrumenten der Digitalisierung und moderner Formen der Vernetzung vor Ort ausgelotet werden. Als weiteres Ergebnis werden schließlich – speziell für die Wissenschaft relevant – durch Auswertung der umfassenden Fragebogenaktionen soziokulturelle Daten für kleinräumige Einheiten vorliegen, die zur Entwicklung des ländlichen Raumes Auskunft geben können.

Das Verbundprojekt mit dem offiziellen Titel „Kommunen innovativ – Zhoch3. Zusammenhalt hoch 3 – Innovative Strategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge in neuen und alten Ortschaften im Braunkohlerevier Garzweiler“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Plattform „Fona –Forschung für Nachhaltigkeit“ gefördert. Es hat eine Laufzeit von insgesamt drei Jahren.

Unter www.zusammenhalthochdrei.de finden sich weitergehende Informationen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die erste Fachtagung im Rahmen des Projektes fand im September 2022 in Erkelenz statt.