Öffentliche Beteiligung
Seeentwicklung
Der Masterplan für die Seeentwicklung Tagebau Garzweiler entsteht – auch in einer breit angelegten öffentlichen Beteiligung. Bestehende Ideen und Konzepte werden dabei zusammengetragen und an die neuen Gegebenheiten angepasst, die durch den von 2038 vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung entstanden sind. Auch die Menschen in den Anrainerkommunen des Tagebaus sind in die Entwicklung eingebunden. Dazu dienen eine offene Online-Befragung sowie verschiedene Veranstaltungen, die im Rahmen der Erstellung des Masterplans durchgeführt werden. Die Präsentation der Masterplanung erfolgt schließlich ebenfalls öffentlich.
Die breite Beteiligung der Bevölkerung dient dazu, Ideen und Meinungen für die Raumentwicklung zu sammeln. Denn nach dem Tagebau entstehen neue Landschaften, die das Gesicht der gesamten Region vollständig verändern: Aus Städten und Gemeinden am Tagebau werden Städte und Gemeinden am See. Besonders für jüngere Menschen, die auch künftig in der Region leben, wohnen, arbeiten werden, bringen die kommenden Jahrzehnte sehr große Veränderungen in ihrer Heimat.
Rückblick Öffentliche Beteiligung
Von der Online-Befragung über die Planungswerkstatt bis zur Präsentation des Masterplan: Ideen und Anregungen aus der öffentlichen Beteiligung fließen in den Masterplan Seeentwicklung mit ein. Die Schritte der Beteiligung im Einzelnen:
Vom 15. April bis 6. Mai 2024 fand im ersten Schritt eine offene Online-Befragung statt.
Dabei ging es um verschiedene Aspekte rund um die Entwicklung des Sees. Wichtige Fragen waren:
- Welche Nutzungen und Angebote sollen zukünftig am See entstehen?
- Wie wird das Ufer des Sees gestaltet sein? Welche Wege gibt es zum See und am See?
- Wo sollen sich Landschaft und Natur frei entfalten?
- Welche wirtschaftlichen Nutzungen oder Freizeitaktivitäten sollen in der Landschaft stattfinden?
- Wo kann zukünftig Platz für neues Wohnen und Gewerbe entstehen?
- Wo und wie werden zukünftig Erneuerbare Energien produziert?
Tagebau Garzweiler: Planungswerkstatt zur Entwicklung des Sees
Fast 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei öffentlicher Werkstatt sammeln Ideen und Anregungen zu Nutzungskonzepten für den zukünftigen See
Die Entwicklung eines Masterplans für den zukünftigen See, der nach Beendigung des aktiven Tagebaus Garzweiler entsteht, geht in großen Schritten weiter: Bei der öffentlichen Planungswerkstatt in Erkelenz kamen fast 140 interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute, insbesondere aus Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen, Titz, Grevenbroich und Bedburg zusammen. Sie diskutierten gemeinsam den aktuellen Stand der Planungen und sammelten zahlreiche Ideen und Anregungen zum Entwurf des Masterplans zur Seeentwicklung.
Ein Masterplan ist ein umfassendes Planungsdokument, das grundlegend Entscheidungen und einzelne Maßnahmen für die langfristige Entwicklung eines Gebietes festlegt – in diesem Fall des Tagebaus Garzweiler und seiner unmittelbaren Umgebung. Der zu planende See wird ab Mitte der 2030er Jahre entstehen, im endgültigen Zustand etwa 160 Meter tief sein und eine Fläche von rund 2.200 Hektar haben. Rund 450.000 Menschen leben im unmittelbaren Umfeld des geplanten Sees.
Erhebliches Potenzial für die ganze Region
Die Erstellung des Masterplans für die Nutzungen des Sees erfolgt durch den Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler mit den Fachbüros RHA Reicher Haase Assoziierte, Club L94, Planersocietät sowie Project M und gemeinsam mit Fachleuten aus den Kommunen, den Landesbehörden und der RWE Power AG als Bergbautreibender. Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher führte durch die dreistündige Werkstatt, in deren Zentrum eine interaktive Ausstellung und Expertengespräche zu den einzelnen Themenfeldern standen: Landschaft, Mobilität, Siedlungsentwicklung, Tourismus und Erneuerbare Energien. Prof. Reicher sagte: „Ziel ist es, unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen und berücksichtigen zu können. Grundsätzlich gilt: Das gesamte Rheinische Revier mit seinen entstehenden Seen hat ein großes Potenzial als wachsende Region. Die Seen werden Menschen anziehen, neue Orte und Siedlungen werden entstehen.“
Aus Sicht von Harald Zillikens, Verbandsvorsteher des Zweckverbands und Bürgermeister von Jüchen, ist die Vielzahl der beteiligten Akteurinnen und Akteure wichtig: „Die interkommunale Zusammenarbeit ist zentral bei der Umsetzung eines so großen Plans. Dadurch gelingt es, im Rahmen des Zweckverbandes zahlreiche einzelne Projekte miteinander zu verzahnen, statt eine Konkurrenzsituation der verschiedenen Projekte zu schaffen.“
Der Geschäftsführer des Zweckverbands, Volker Mielchen, ergänzte: „Der entstehende Masterplan umfasst einen sehr großen Raum, viele einzelne Themen und einen langen Zeitraum bis in die 2070er Jahre. Der Plan wird dafür eine solide Grundstruktur schaffen, er wird allerdings Flexibilität in einzelnen Schritten und Zeitabschnitten erforderlich machen. Das ist jetzt die Herausforderung.“
In die Planungswerkstatt wurden zudem Fachleute eingebunden, unter anderem die Leiterin der Landesplanung NRW, Dr. Alexandra Renz, die Technische Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach, Claudia Schwan-Schmitz, Annette Bonin als Regionalrätin Düsseldorf, Rüdiger Eckhardt von der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft sowie die Bürgermeister der Verbandskommunen Stephan Muckel aus Erkelenz und Jürgen Frantzen aus Titz. Die niederländische Architektin, Ankie Stam, hielt einen Impulsbeitrag zum Bauen auf dem Wasser mit schwimmenden Gebäuden, Landschaftselementen und Strukturen.
Erste Ergebnisse der abgeschlossenen Online-Umfrage
Im Rahmen der Werkstatt wurden auch erste Ergebnisse der Online-Befragung präsentiert, die im Frühjahr 2024 bereits stattgefunden hat. Über 2.900 Menschen aus den Kommunen der Region nutzten die Möglichkeit, ihre Vorstellungen und Meinungen in den Prozess mit einzubringen. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern stammen 32 Prozent aus Mönchengladbach und damit aus der größten Kommune am entstehenden See, 22 Prozent aus Jüchen, 14 Prozent aus Erkelenz, 11 Prozent aus Grevenbroich sowie 7 Prozent aus Bedburg und 2 Prozent aus Titz. Weitere 12 Prozent stammten aus anderen Regionen von NRW.
Gefragt nach den grundlegenden Themen, die den Befragten bei der Gestaltung des entstehenden Sees wichtig sind, stehen die freie Entfaltung der Natur sowie das Freizeiterlebnis für Menschen am See ganz oben. Beides halten nahezu 80 Prozent aller Befragten für sehr wichtig oder wichtig. Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist 56 Prozent wichtig oder sehr wichtig, landwirtschaftliche Flächen zu erhalten und neue Arbeitsplätze zu schaffen, ist für knapp die Hälfte mindestens wichtig, Tourismusentwicklung und die Schaffung von neuem Wohnraum haben dagegen in den Augen der Befragten untergeordnete Bedeutung.
Im Zuge der weiteren Erarbeitung des Masterplans werden im Herbst 2024 geführte Touren mit der Bürgerschaft in den sogenannten Lupenräumen stattfinden, die die Planerinnen und Planer genauer untersuchen werden und damit gemeinsam mit der Bürgerschaft in die Diskussion von Detailplanungen gehen. Der Masterplan soll bis zum Ende des Jahres fertiggestellt werden.
Dokumentation zur Planungswerkstatt
Bei der Planungswerkstatt wurde den Teilnehmenden eine erste Sammlung an Ideen und Vorschlägen für die Masterplanung unterbreitet. Diese stellen keine Ergebnisse dar, sondern eine Ableitung aus der Stufe I zur Rahmenplanung sowie den Konzepten der letzten Jahre, die von der Verbandsversammlung des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler beschlossen wurden. Die Dokumentation kann hier heruntergeladen werden: Dokumentation öffentliche Planungswerkstatt.
Die Walking Tours
Während der Entwicklung des Masterplans für den zukünftigen See lud der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler zu sieben geführten Spaziergängen, den sogenannten „Walking Tours“, sowie zu Bustouren ein. Dabei ging es darum, die sich wandelnde Landschaft hautnah zu erleben, ihre Entwicklung spürbar zu machen und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der umliegenden Orte die Potenziale dieses Transformationsprozesses vor Ort zu diskutieren. Über 180 Akteure haben sich an den Touren beteiligt. Die Gespräche orientierten sich stets an den ausgearbeiteten Lupenraumdarstellungen.
Walking Tours – Konzept und Touren – zum Download (PDF)
Masterplan für künftigen See: Zweite Planungswerkstatt mit breiter Beteiligung
130 Menschen zur Diskussion in Jüchen / Zahlreiche Anregungen zu aktuellen Planungen für die Nutzungskonzepte des Sees
130 Menschen nutzten bei der 2. Planungswerkstatt in Jüchen-Garzweiler die Gelegenheit, Anregungen und Meinungen zum aktuellen Stand der Masterplanung des künftigen Sees zu äußern, der nach dem Ende des Tagebaus Garzweiler entstehen wird. Teilgenommen haben nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus den Kommunen rund um den künftigen See, sondern auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Unternehmen, Behörden und aus der Politik.
Mammutaufgabe für Jahrzehnte
Der Verbandsvorsteher des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler und Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens sprach in seiner Begrüßung von einem Mammutprojekt in zweierlei Hinsicht – einerseits, was den zeitlichen Rahmen für die kommenden rund 50 Jahre betreffe, andererseits im Hinblick auf die komplizierte Aufgabenstellung: „Im entstehenden Masterplan müssen wir einen möglichst guten Interessenausgleich zu den Nutzungen am See finden. Es soll ein gemeinsames Konzept entstehen, in dem sich alle Anrainerkommunen wiederfinden.“
Der Geschäftsführer des Zweckverbands Volker Mielchen hob ebenfalls hervor, dass eine positive Grundstimmung wichtig sei, um die jetzigen Chancen zur Gestaltung der Tagebaufolgelandschaft zu nutzen: „Der Masterplan bildet das gemeinsame Fundament für die langfristige Entwicklung des Raums.” Es würden an den Standorten „Leitplanken“ für die Nutzungen gesetzt, innerhalb derer über die Jahrzehnte weiter geplant wird. Bereits die geplante IGA 2037 könne hier erste Meilensteine zeigen.
Langer Prozesse auch mit breiter Beteiligung der Bürgerschaft
Bereits seit Anfang des Jahres 2024 läuft durch den Zweckverband die Masterplanung des zukünftigen Sees, der nach Beendigung des aktiven Tagebaus Garzweiler entsteht. Der See wird mit rund 2.200 Hektar Fläche einer der größten in ganz Deutschland.
Bei der Entwicklung des Masterplans geht es um drei Themen:
- die möglichen Nutzungen des Sees und des unmittelbaren Umfelds,
- die Erschließung und Gestaltung der Uferbereiche und
- die verschiedenen Entwicklungsschritte während der Entstehungsphase des Sees.
Die Befüllung des Sees wird mehrere Jahrzehnte ab Mitte der 2030er-Jahre in Anspruch nehmen. In diesem Zeitraum sind bereits viele verschiedene Nutzungen möglich.
In zahlreichen Arbeitssitzungen, öffentlichen Veranstaltungen und unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Online-Befragung mit fast 3.000 Teilnehmenden sind konkrete Pläne entstanden, die in den kommenden Monaten endgültig ausgearbeitet werden. Die zweite Planungswerkstatt diente dazu, dass die breite Öffentlichkeit die nahezu vollständigen Konzepte kennenlernt und hierzu weitere Meinungen und Ideen äußern kann.
Die Erstellung des Masterplans erfolgt gemeinsam mit den Fachbüros RHA Reicher Haase Assoziierte, Club L94, Planersocietät sowie Project M und gemeinsam mit Fachleuten aus den Kommunen, den Landesbehörden und der RWE Power AG als Bergbautreibender.
Die Vorstellung des Masterplans ist für das Frühjahr des kommenden Jahres geplant. Unter www.landfolge.de/seeentwicklung finden sich ausführliche Informationen zum Stand des Projektes und den Ergebnissen der Beteiligung der Bürgerschaft.
Die Präsentation von der 2. Öffentlichen Planungswerkstatt finden Sie unter diesem Link. (PDF)