Braunkohletagebau im Rheinland
Der Braunkohletagebau im Rheinland hat eine lange Tradition seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Besonders im 20. Jahrhundert war Braunkohle ein wesentlicher Baustein der verlässlichen Stromerzeugung in Deutschland. Sie war jedoch immer schon mit großen Auswirkungen auf Umwelt und Mensch verbunden. Aktuell gibt es noch drei große Braunkohlegebiete im Rheinischen Revier: Inden, Hambach und – am nördlichsten gelegen – der Tagebau Garzweiler.
Mit Inkrafttreten des Kohleausstiegsgesetzes am 14. August 2020 und den folgenden Beschlüssen auf Landesebene ist klar: Der Klimaschutz ist ein immer wichtigeres Ziel und der Abbau von Braunkohle zur Verstormung wird bald zum Ende kommen. Entsprechend gewinnt der Strukturwandel im Rheinischen Revier an Bedeutung. Einerseits geht es um Perspektiven für die betroffenen Beschäftigten in der Braunkohlewirtschaft. Andererseits müssen Antworten auf die Frage gefunden werden, wie die Folgelandschaften der Taugebaugebiete gestaltet werden und so Zukunftsperspektiven mit neuer Wertschöpfung für die Region schaffen.
Tagebau Garzweiler gestern und heute
Diese Entwicklung betrifft auch die Kommunen, auf deren Gebiet der Tagebau Garzweiler liegt. Der Betrieb des Tagebaus Garzweiler hat mehr als fünf Jahrzehnte das Leben in der Region und die kommunale Entwicklung vor Ort erheblich beeinflusst. Das gilt für die Inanspruchnahme von Flächen oder Auswirkungen auf die Umwelt und Wasserwirtschaft ebenso wie für Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur. Alte Verkehrsverbindungen wurden gekappt, ganze Ortschaften in verschiedenen Kommunen mussten umgesiedelt werden, neue Orte sind entstanden. Allein in der Stadt Jüchen hat der Tagebau beispielsweise ein Drittel des ursprünglichen Stadtgebietes in Anspruch genommen.
In den kommenden Jahrzehnten wird der Tagebau bedeutsam für die Entwicklung der gesamten Region bleiben – unabhängig davon, wie sich der Ausstieg aus der Braunkohlegewinnung konkret zeitlich gestaltet. In der Vergangenheit ging es maßgeblich um den Betrieb des Tagebaus und seine Einflüsse, seit einigen Jahren rücken Fragen der Nachnutzung, der Rekultivierung der Tagebauflächen und der damit verbundene Strukturwandel in den Vordergrund.
Zweckverband stärkt die regionale Zusammenarbeit
Der Strukturwandel ist eine Generationen übergreifende und eine regionale Aufgabe, die nicht an kommunalen Grenzen haltmacht: Als einer der drei großen Tagebaugebiete im Rheinland umfasst der Tagebau Garzweiler verschiedene Kreise, Städte und Gemeinden in zwei Regierungsbezirken. Diesen langen zeitlichen und großen geographischen Raum hatten die kommunalen Entscheiderinnen und Entscheider im Blick, als sie 2017 den Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler gründeten.
Gründungsmitglieder sind die Städte Mönchengladbach, Erkelenz und Jüchen sowie die Landgemeinde Titz als Anrainer des Tagebaus Garzweiler. Die Region Köln-Bonn e.V. sowie die Tagebaubetreiberin RWE Power sind beratende Mitglieder im Zweckverband. Seit 2023 ist auch Grevenbroich Teil des Zweckverbandes. Damit umfasst das Gebiet des Zweckverbandes gut 530 Quadratkilometer mit über 405.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.